
rdmusic 2016
LIED VORM SCHLAFENGEHN
Es strahlt der Mond mit ausgeborgtem Licht
Von oben schräg in meinen Glasbalkon,
Und ein Gefühl bekommt in mir Gewicht
Und wächst sich aus zu einem Song.
Es sind davon wer weiß wie viele schon
Im Lauf der Zeiten und der Welt entstanden,
Im Bett, im Bad, am Tisch, am Telefon
In Haus, in Stadt, in Land, in allen Landen,
Auf die der Mond mit seinem Spiegelschein
Genauso leuchtet wie jetzt auf Berlin;
Soweit ich sehe, muss es Vollmond sein,
Man könnte also um die Häuser ziehn
Mit guten Freunden und mit schönen Fraun
Und wildromantisch schöne Dinge tun,
Sich einfach irgendwelche Sachen traun,
Statt sich legen und sich auszuruhn
Für all das Übliche, was sonst passiert
Und uns von Tag zu Tag bewegt und schafft;
Als ob es wichtig wär, was uns regiert
Und wesentlich, ob unsre Arbeitskraft
Die Basis bildet für das Kinderzeugen,
Was sich nur leisten soll, wer etwas hat;
Ja, ja, ich weiß, daran ist nichts zu beugen
Ein Mondgedicht macht keinen satt.
Und wohin zieht man denn in Straßenschluchten?
Nur meist zurück zu sich nach Haus,
Um sich wie jetzt auch ich ins Bett zu buchten –
Das Lied ist aus.
(C) RD 2010